Schon 2013 entstand die Idee eine Reise mit Jungen Erwachsenen nach Äthiopien zu machen. Dieter Lorenz, Pfarrer in Ruhestand der lutherischen Gemeinde, reist seit ca. 40 Jahren mit Gruppen nach Äthiopien. Anfang der 70er Jahre lebte er selbst einige Jahre in Äthiopien und arbeitete dort als Missionar. Diese Zeit endete da es durch Bürgerkriege zu gefährlich wurde. Anschließend arbeitete Dieter Lorenz in Bad Salzuflen. Darüber entstand eine Partnerschaft der lutherischen Kirchengemeinde zur Mekane Jesus Kirche in Äthiopien.
Die Reise 2015 wurde von Anfang an als gemeinsames Projekt der reformierten und der lutherischen Kirchengemeinde geplant. Nach einiger Suche und Absagen hat sich eine Gruppe von 5 jungen Erwachsenen sowie Dieter Lorenz und Daniel Böhling als Begleiter gefunden. Das Hauptziel der Reise war die Handwerkerschule in Tchallia, die von einem deutschen Missionar geleitet wird. Wir wollten in äthiopien mit den Menschen in Kontakt kommen und gemeinsam mit ihnen leben und arbeiten. Es ging nicht darum Hilfe zu leisten, sonder vpn den Menschen über ihr Leben und ihren Glauben zu lernen.
Bei gemeinsamen treffen im Vorfeld der Reise wurde die Fahrt geplant. Die Gruppe hat sich gemeinsam mit den Besonderheiten des Landes beschäftigt um kulturelle und politische Probleme die es in Äthiopien gibt besser zu verstehen.
Von Bad Salzuflen ging es morgens mit dem Zug nach Frankfurt. Von dort sind wir über Istanbul nach Addis Abeba - Äthiopien geflogen.
Am Flughafen wurden wir bereits von zwei Fahrern erwartet, die uns auch auf der ganzen Reise begleitet haben. Wir sind dann zu einem Gelände gefahren was früher der Deutschen Mission gehörte. Dort waren wir untergebracht sowohl am Anfang der Reise, aber auch die letzten Tage unserer Reise.
In den ersten tagen haben wir vor allem Eindrüce gesammelt von einer völlig fremden Kultur. Zudem gab es noch einige Formalitäten zu klären, da uns zwei Fahrer der Kirche begleitet haben. Daher stand natürlich auch ein besuch beim Präsidenten der Mekane Jesus Kirche auf dem Programm.
Zudem haben wir die Deutsche Schule in Addis Abeba besucht. Hier werden Behinderte und Gesunde Kinder gemeinsam Unterrichtet. Wir konnte sehen und erleben wie unproblematisch ein Thema wie
Inklusion sein kann und das manche Schule in Äthiopien deutliche fortschrittlicher ist als unsere Schulen in Deutschland.
Allerdings war dies der Eindruck einer Schule, an vielen anderen Schulen in Äthiopien sieht es deutlich anders aus!
Am 23.07. haben wir uns auf den Weg Richtung Tchallia gemacht. Aufgrund sehr unterschiedlicher Straßenverhältnisse dauern die Wege in Äthiopien allerdings deutlich länger als bei uns. Die ertse Etappe führte uns nach Nekemte.
Auf dem Weg konnten wir bei Davids Familie (David war einer unserer Fahrer) anhalten und bei seiner Schwester zuschauen wie Injera (Sauerteigfladen die zur Wot, dem traditionellem Essen, gereicht werden) hergestellt wird.
Am 24.07 fuhren wir dann weiter bis nach Tchallia. Highlights auf dem Weg waren ein Cafe direkt am Fluss. Sowie zwei Handwerker die gemeinsam tolle Gefäße herstellten. HIer wurde dann auch gleich ein bisschen geshoppt.
Kurz vor Tchallia gab es dann noch ein bisschen Nervenkitzel, als wir einen Bach durchqueren mussten. Da wir zur Regenzeit da waren war dieser aber gut gefüllt.
Das Ziel unserer Reise nach Äthiopien war die Handwerkerschule in Tchallia. Hier geht es vor allem darum wissen nach außen zu tragen. Die Leute sollen sich wissen aneignen und dieses mit in die Dörfer nehmen und weiter geben. Zum Beispiel geht es darum Lehm Blocks, aus Stroh und Lehm herzustellen. Damit können einfach Häuser gebaut werden. Diese Häuser sind klimatisch angenehm und gleichzeitig unempfindlich gegen Termiten.
Eine der Hauptaufgaben liegt zudem in der Forstwirtschaft. In den letzten 40 Jahren wurden große Waldflächen aufgeforstet. Das Holz der Bäume wird Ökologisch sinnvoll und nachhaltig für die Handwerkerschule genutzt. Es werden regelmäßig Bäume entnommen und dafür neue Bäume gepflanzt, so das in den letzten Jahrzehnten intakte Waldflächen rund um Tchallia neu entstanden sind. Dies ist vor allem wichtig, da unbepflanzter Boden Erosion ausgesetzt ist und Termiten sich ansiedeln. Durch die Bepflanzung mit Bäumen entsteht wieder neu eine vielfältige Vegetation.
Wir wollten in den Tagen wo wir da waren einfach mit den Menschen vor Ort zusammen arbeiten. Organisatorisch war dies jedoch nicht so einfach und hat nicht dauerhaft geklappt. Wir konnten beim bau einer Schule helfen, vor allem das Gelände frei von Pflanzen machen und Steine schleppen. Eines der Highlights war für viele von uns der Tag als wir mit einer Gruppe zusammen Bäume gepflanzt haben. Aufgrund eines Sturms ist ein größeres Waldstück zerstört worden und musste neu angelegt werden. Hier haben wir gemerkt das Kulturen sehr unterschiedlich sind und das zusammen arbeiten nicht immer nur einfach ist. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und wir konnten voneinander viel lernen.
Ansonsten war unser Hauptprojekt das streichen on Hermann Kruses Haus (dem Leiter der Handwerkerschule).
Neben den Arbeitseinsätzen haben wir vor allem viel in der Umgebung von Tchallia besichtigt und Projekte besucht. Fast jeden Tag gab es einen Ausflug zu einem Ort wo zum Beispiel eine Kirche gebaut wird.
Vor Ort, genau neben der Handwerkerschule, ist eine kleine Klinik und ein Podo Projekt (Podo ist die Abkürzung für eine verbreitete Fußerkrankung - Erkrankung des Lymphsystems)welches wir uns ausführlich angucken konnten.
Zudem war ein wichtiger Bestandteil der Besuch des Gottesdienstes am Sonntag. Dies war eine ganz besondere Erfahrung mit welchem Enthusiasmus die Menschen dort ihren Glauben feiern.
Für uns alle waren die Tage in Tchallia eine ganz besonders intensive Zeit, an die wir gerne zurück denken.
Auf dem Rückweg sind wir nach Bedelle gefahren. Eine kleine Stadt. Hier hat Dieter Lorenz Anfang der 70er Jahre für einige Jahre gearbeitet und es bestehen immer noch sehr gute Kontakte zur Gemeinde.
Wir haben uns dort Dieters alte Arbeitsstätte angeguckt und waren dann zu einer Gemeindeversammlung eingeladen.
Auch wenn wir alle sehr müde waren von der Fahrt war es ein tolles Erlebnis.
Auf dem weiteren Rückweg konnten wir vor allem die Beeindruckende Landschaft genießen. An der einen oder anderen Stelle wurde noch für einige Souvenirs ein kleiner halt gemacht.
Der Tag in Ziway war für viele von uns ein Highlight der Reise. Zum einen weil Ziway einen großen See hat und wir dort die Fischerei und die tolle Landschaft angucken konnten, da unser Hotel unmittelbar am See lag.
Vor allem aber weil wir eine Rosenfarm besichtigt haben. Die Sher-Ehtiopia Rosenfarm ist eine riesige Anlage auf der jeden tag mehrere Millionen Rosen geerntet und verschickt werden. Mit neuester Technologie und sehr umweltbewusst arbeiten hier über 15000 Personen. Zudem gibt es ein eigenes Krankenhaus, eine Schule und vieles mehr.
Wir waren begeistert von der Rosenfarm und es gibt viele positive Aspekte, geleichzeitig muss man sich aber fragen ob es richtig ist das ausländische (Niederländer betreiben die Rosenfarm)
Investoren riesige Flächen Land bekommen und Bauern zum Teil enteignet werden. Das Thema "Landgrabbing" hat uns von daher intensiv beschäftigt.
Auch hier konnten wir wieder feststellen das es nicht nur schwarz oder weiß gibt und man Dinge differenziert betrachten muss.
Auf unserer letzten Etappe konnten wir am Langano See halten. Der einzige See in Äthiopien in dem Europäer unbedenklich baden gehen können. Dies mussten wir natürlich nutzen.
Anschließend kamen wir vom Land wieder in die riesige Millionen Metropole Addis Abeba.
In Addis konnten wir die letzten Tage noch einige Sehenswürdigkeiten und auch den Gottesdienst besuchen. Ein highlight war der besuch in einem Restaurant wo wir auf das Dach konnten und einen fantastischen Blick auf eine sehr vielfältige Stadt hatten.
Am letzten Abend, vor dem Abflug, waren wir bei David, unserem Fahrer, eingeladen und konnten noch einmal ein richtig gutes Essen genießen.
Danach ging es viel zu schnell schon wieder nach Hause.